Wednesday, June 20, 2007

Lied Vom Kindsein

Als das Kind Kind war,
ging es mit hängenden Armen,
wollte der Bach sei ein Fluß,
der Fluß sei ein Strom,
und diese Pfütze das Meer.

Als das Kind Kind war,
wußte es nicht, daß es Kind war,
alles war ihm beseelt,
und alle Seelen waren eins.

Als das Kind Kind war,
hatte es von nichts eine Meinung,
hatte keine Gewohnheit,
saß oft im Schneidersitz,
lief aus dem Stand,
hatte einen Wirbel im Haar
und machte kein Gesicht beim fotografieren.

Als das Kind Kind war,
war es die Zeit der folgenden Fragen:
Warum bin ich ich und warum nicht du?
Warum bin ich hier und warum nicht dort?
Wann begann die Zeit und wo endet der Raum?
Ist das Leben unter der Sonne nicht bloß ein Traum?
Ist was ich sehe und höre und rieche
nicht bloß der Schein einer Welt vor der Welt?
Gibt es tatsächlich das Böse und Leute,
die wirklich die Bösen sind?
Wie kann es sein, daß ich, der ich bin,
bevor ich wurde, nicht war,
und daß einmal ich, der ich bin,
nicht mehr der ich bin, sein werde?

Als das Kind Kind war,
würgte es am Spinat, an den Erbsen, am Milchreis,
und am gedünsteten Blumenkohl.
und ißt jetzt das alles und nicht nur zur Not.

Als das Kind Kind war,
erwachte es einmal in einem fremden Bett
und jetzt immer wieder,
erschienen ihm viele Menschen schön
und jetzt nur noch im Glücksfall,
stellte es sich klar ein Paradies vor
und kann es jetzt höchstens ahnen,
konnte es sich Nichts nicht denken
und schaudert heute davor.

Als das Kind Kind war,
spielte es mit Begeisterung
und jetzt, so ganz bei der Sache wie damals, nur noch,
wenn diese Sache seine Arbeit ist.

Als das Kind Kind war,
genügten ihm als Nahrung Apfel, Brot,
und so ist es immer noch.

Als das Kind Kind war,
fielen ihm die Beeren wie nur Beeren in die Hand
und jetzt immer noch,
machten ihm die frischen Walnüsse eine rauhe Zunge
und jetzt immer noch,
hatte es auf jedem Berg
die Sehnsucht nach dem immer höheren Berg,
und in jeden Stadt
die Sehnsucht nach der noch größeren Stadt,
und das ist immer noch so,
griff im Wipfel eines Baums nach dem Kirschen in einemHochgefühl
wie auch heute noch,
eine Scheu vor jedem Fremden
und hat sie immer noch,
wartete es auf den ersten Schnee,
und wartet so immer noch.

Als das Kind Kind war,
warf es einen Stock als Lanze gegen den Baum,
und sie zittert da heute noch.

- Peter Handke

Friday, June 15, 2007

Gone? # 1

Photo (c) Tapio Kotkavuori 2007 CE

Gone? # 1 according to Linda Granholm's vision was a magical Working par excellence. As all great art, this separated its audience from the everyday life and gave some fresh view on things. This was multi-dimensional, serious stuff, yet also fun, wonderfully intimate and interactive experience between the performers and the audience. My most sincere thanks to great performers and to Linda for this experience. Aristotle would have said that we, the audience, got our katharsis. No doubt. Fear, apples, laugh, serious reflection on profound themes... and so much more in our subjective universes. I feel honored to have been part of this with the music of my Terra Hyperborea. I count to 93 and back here.

Monday, June 11, 2007

Humpty Dumpty's Death available as a postcard

Humpty Dumpty's Death that surfaced for the first time via the book Saatanan Mustat Nahkasiivet and later via Vox Paganorum cover last year is now available as a postcard via Voimasana's Cafepress page. Other drawings from the same book are most likely ending up into postcards later too.

Wednesday, June 06, 2007

Humppa macht frei

Wenn du einen Bass-Spieler für Deine kommenden deutschen Touren benötigst, trete bitte mit mir in Verbindung. Ich würde mich wirklich glücklich schätzen, dieses Humppa mit Dir zu spielen. Ich bin wirklich stolz, zu de Humppa-Königen zu gehören!